Unser zweiter Botaniker
Ferdinand Wirtgen
(Sohn von Dr. Philipp Wilhelm Wirtgen )


* 7. Januar 1848 in Koblenz
26. Januar 1924 in Bonn

Ferdinand Wirtgen wurde am 7. Januar 1848 in Koblenz geboren. Vom Herbst 1853 bis 1864 besuchte er dort die Bürgerschule und das Gymnasium. 1864 - 1867 absolvierte er bei SCHIRA und GREBEL in Koblenz eine Apothekerlehre. 1868 ging er als Gehilfe zu FÖRTSCH nach St. Johann bei Saarbrücken. Vom 1. April 1870 bis Juli 1871 diente er in der preußischen Armee im Garnisons-Lazarett Koblenz. Nach kurzer zeit in St. Johann studierte er in Bonn Pharmazie und legte im Winter 1872/73 die Staatsprüfung ab. Erneut kurzzeitig in St. Johann, ging er für 2 Jahre als Pächter nach Ettenheim in Baden. 1875 kehrte er nach St. Johann zurück und erwarb dort am 1. Januar 1878 die Apotheke von FÖTSCH . 1889 siedelte er aus familiären Gründen nach Bonn über. Nach langer Krankheit starb WIRTGEN am 26. Januar 1924 in Bonn. Wirtgen wurde durch seinen Vater , den Floristen und Pflanzengeographen PHILIPP WIRTGEN zum Studium der Pflanzen inspiriert und auf den gemeinsamen Exkursionen in der Heimat botanisch unterrichtet. Reisen führten ihn beispielsweise mehrfach nach Borkum, in den Harz, in den Schwarzwald und die Vogesen sowie in die Schweiz. Dabei legte er ein Herbarium von über 210.000 Nummern an. Von Dubletten stellte er kleine Sammlungen zusammen, die er verschenkte. Ebenso verfuhr er mit der rheinischen Sammlung , in die er auch zahlreiche Dubletten seines Vaters aus dem herbarium des Naturhistorischen Vereins der Preußischen Rheinlande und Westfalens einfügte. Die Farngewächse stellte er zu einer "Pteridophyta exsiccata" zusammen, die in 14 Lieferungen bis 1907 erschien. Neben der Floristik und Pflanzengeographie widmete er sich systematischen Studien der Farngewächse und kritischer Gattungen. Namentlich Verbascum. Rubus. Salix. Rumex. Mentha. Rosa. Carex. und Epilobium. Eigene Veröffentlichungen waren selten. Seine Ergebnisse stellte er zur Publikation Freunden zur Verfügung. Nicht zuletzt durch seinen Vater stand er in Kontakt mit: M.DÜRER. L.GEISENHEYNER. V. DECHEN. K. HAU?KNECHT. F. WINTER. P. ASCHERSON. M. SCHULZE. F. KÖRNICKE. H.CHRIST. E. WILCZEK. F. BUCHENAU. E. TORGES. E.V. HALASCY. C. LUERSSEN. 1899 verschenkte er seine Bryophythen-Sammlung an K. HUAßKNECHT. 1912 verkaufte er seine Pteridophyten-Sammlung an R.BONAPARTE. Sein Generalherbar schenkte er dem Naturhistorischen Verein der preußischen Rheinlande und Westfalens, dessen Sammlungen er zusammen mit DRUDE aufgebaut und bearbeitet hatte. Die Senckenbergische Naturforschende Gesellschaft ist im Besitz von Belegen der Sammlungen Flora von Rheinpreußen, Flora der Schweiz, Flora von Nassua sowie Flora von Westfalen und auch des Exsickatenwerks "Pteridophyta exsiccata". (KOERNICKE. M. (1925): Ferdinand WIRTGEN. - Verh. Naturhist. Vereines Preuss. Rheinlande Westfalens 82: 1-13: Bonn) -- Cour. Forsch.-Inst. Senckenberg / 217 / 1-201/ 113 Abb., 3 Tab. /Frankfurt a. M. 02.12.1999)
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